10 Tipps für sichere Wintertouren

Tourengehen erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei Jung und Alt. Gerade jetzt zu Saisonbeginn, kommt es jedoch leider immer wieder zu schweren Unfällen in den Bergen. Durch eine bessere Vorbereitung sowie eine passende Ausrüstung könnten einige davon vermieden werden.

Wenn doch ein Unfall passiert, gibt es eine Vielzahl an Hilfsmaterialien, die Ihnen und den Expertinnen von der Bergrettung die Suche wie auch die Erste-Hilfe-Maßnahmen erleichtern. Damit Sie so gut wie möglich für Ihre Tour vorbereitet sind, hat der Österreichische Bergrettungsdienst zehn Tipps für sichere Wintertouren erstellt.

 

Check deine Ausrüstung

Noch bevor der Tourengeher einen ersten Schritt in den Schnee setzt, muss er seine Ausrüstung checken. Das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS) wird mit neuen Batterien bestückt. Schaufel und Sonde werden überprüft.

 

Hab deine Notfallausrüstung im Griff

Die Anwendung von LVS, Sonde und Schaufel gehört vor allem am Anfang, aber auch während der Saison unbedingt immer wieder geübt, damit man im Ernstfall nicht mehr lange überlegen muss. wer nicht weiß, wie man LVS, Sonde und Schaufel verwendet, besucht am besten einen Kurs in einer Alpinschule, denn eine solide Ausbildung ist die beste Vermeidungsstrategie.

 

Nimm das nötigste mit

Absolut unerlässlich für jeden Tourengeher, egal ob mit Schi oder Schneeschuhen, ist das Mitführen von

  1. Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS-Gerät)-eingeschaltet und am Körper unter dem untersten Kleidungsstück getragen
  2. Sonde (im Rucksack) und
  3. Schaufel (im Rucksack)

und vor allem der richtige Umgang mit dieser Ausrüstung. Optimaler Weise hat man ein Handy dabei mit dem man im Notfall schnell den Bergrettungs-Notruf 140 anrufen kann. Auch wenn man in seinem Netz keinen Empfang hat, Notrufe kommen unentgeltlich über die Netzte der anderen Anbieter ans Ziel. Zusätzlich werden Orientierungsmittel, Erste-Hilfe-Tasche, Biwacksack, Stirnlampe, Harscheisen und ein zusätzlicher Wärmeschutz als Minimal-Ausrüstung empfohlen.

 

Kenne die aktuelle Warnstufe

Ein weiterer Punkt für die optimale Beurteilung der Lawinensituation ist das Wissen um die Warnstufen. Man muss wissen, woher man einen Lagebericht bekommt, mit Begriffen wie „Exposition“ oder „Geländekammer“ etwas anfangen können und verstehen welchen Einfluss die die Windrichtung auf das gewünschte Tourenziel hat. Sich nur das Piktogramm anzusehen, ist zu wenig, denn wirklich aufschlussreiche Informationen gibt nur der Text.

 

Werde zum Snow-Freak

Um überhaupt etwas damit anfangen zu können, was in Büchern und Magazinen theoretisch beschrieben wird, macht es Sinn, sich mit der Materie Schnee näher zu befassen. Ein Schneeprofil zu graben ist zum Beispiel so eine nette Spielerei, die man in eine der ersten Touren mit einbauen kann. Ein solches Schneeprofil ist zwar kein aussagekräftiger Indikator der Lawinensituation im Gebiet, weil die Schneedecke hundert Meter weiter oben, zehn Meter weiter links oder gleich daneben unter der Felsnase gleich ganz anders aussehen kann. Es ist aber trotzdem eine gute Methode, mit der man sich einen Schneedeckenaufbau veranschaulichen und theoretisches Wissen mit selbst erlebten Bildern festigen kann.

 

Plane deine Touren

Besonders im Winter ist eine exakte Tourenplanung ein absolutes „Muss“. Im Schnee sieht man oft keine Wege oder Markierungen, daher ist sicheres Kartenlesen besonders gefragt. Sich eine Tourenbeschreibung aus dem Netz herauszusuchen ist gut, aber dort steht kein Ausweg, wenn man sich verlaufen hat. Hier sind Tourengeher, die sich im Gelände orientieren können, Karte und Bussole dabei haben und wissen, wie man damit umgeht, klar im Vorteil.

 

Vergrößere dein Schnee-Wissen

Je mehr Wissen man sich über Schnee aneignet, desto besser kann man Lawinen vermeiden. Die Lektüre eines Buches oder der Besuch eines Kurses, den alpine Vereine oder Bergschulen anbieten, kann hierbei auf keinen Fall schaden. Ein guter Schitourengeher sit nicht unbedingt einer, der am schnellsten auf dem Gipfel ist oder der die kühnsten Besteigungen wagt, sondern einer, der die Lage einschätzen und gute Entscheidungen treffen kann. Diese Fähigkeit lernt man aber nicht von heute auf morgen, sondern sie wächst mit der Erfahrung. Man lernt auf jeder Tour Neues und wenn man sich mit den Tourenpartnern berät, fachsimpelt und gemeinsam versucht die Lage zu erfassen, sit das Teil des Lernprozesses.

 

Weihe jemanden in deine Pläne ein

Man sollte immer jemandem Bescheid sagen, wo man hingeht, welche Route man wählt und wann man wieder zurück sein will. So können auch Angehörige Alarm schlagen, falls der Rückkehr-Zeitpunkt wesentlich überschritten worden ist.

 

Sei für Pannen gewappnet

Was tun, wenn das Fell reißt? Für diesen Fall kann man zum Beispiel eine Rolle starkes Gewebeband mitführen, mit dem man das gerissene Fell am Schi befestigen kann. Oder man nimmt das Tape aus dem EH-Packerl. Reepschnur um den Schi gewickelt kann Harscheisen ersetzten und ein paar Kabelbinder haben auch schon manches technische Problem gelöst. Stollt Schnee am Fell an, kann man dieses mit einem Tuch trockenreiben und anschließend sorgfältig mit einem kleinen Stück Skiwachs einreiben.

 

Schließ eine Bergungskostenversicherung ab

Bergretter arbeiten in Österreich ehrenamtlich und bekommen für Ihre Arbeit kein Geld. Trotzdem sind Bergrettungseinsätze nicht gratis. Wer im Fall des Falles wenigstens die finanziellen Sorgen los sein will, braucht eine Bergungskostenversicherung.

 

Über 12.500 Bergretterinnen und Bergretter sind für Sie im Einsatz

Unter www.bergrettung.at finden Sie weitere Informationen rund um den Österreichischen Bergrettungsdienst und wie Sie Förderer der Bergrettung werden können.

Wir bedanken uns für die wertvollen Tipps und wünschen allen Tourengehern einen schönen Winterstart!

Bergrettung-Alpinnotruf

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